DER BORGO
Borgo Bardolino öffnet nach mehr als vier Jahrhunderten der Tradition und Weinproduktion seine Türen der Öffentlichkeit und lädt sie ein, Teil seiner Geschichte zu werden.
Der Komplex, der vor kurzem unter Berücksichtigung seiner ursprünglichen Struktur renoviert worden ist, bietet seinen Gästen kulinarische Erlebnisse und Shopping-Möglichkeiten in einem Kontext, der den rustikalen Stil des Hofes auf elegante und moderne Art und Weise neu interpretiert.
Wenige Autominuten entfernt organisiert die Kellerei Guerrieri Rizzardi Führungen durch den Produktionsprozess vom Weinberg bis zur Abfüllung mit anschliessender Verkostung typischer Weine aus Bardolino, dem Valpolicella und aus Soave.
„Eine wundervolle Vereinigung von Nord und Süd: die Gipfel des Monte Baldo sind noch schneebedeckt, während zu seinen Füßen schon Palmen und Mimosen gedeihen, der Tannenwald, […] die silbern glitzernden Olivenbäume. Wir werden den Gardasee immer und ewig lieben, denn wir lieben die Kontraste, im Leben wie auch in der Kunst.“.
[Thea Reimann, in der Zeitschrift „Il Garda“, April 1928]
TOURISMUS AM GARDASEE
Bereits in der Römerzeit, insbesondere seit den Zeiten des ersten Imperiums, standen an den Seeufern prächtige Villen, die als Orte der Muße (Otium) entworfen worden waren, ein Zeitvertreib, der allerdings den oberen Klassen vorbehalten war, und für die Freizeit, aufgrund der glücklichen Natürlichkeit des Standortes. Zu jener Zeit war Bardolinum ein ruhiges Fischerdorf, das nach dem typischen römischen städtebaulichen Prinzip strukturiert war, nach dem alle Straßen parallel auf den See zulaufen.
Seit der Renaissance füllten die Ufer sich mit edlen Villen, konzipiert als städtische Elemente im Gegensatz zu der ländlichen Umgebung und machten dadurch den See zum Ziel eines Elite-Tourismus.
Der Tourismus in seiner modernen Fassung entwickelte sich im späten neunzehnten Jahrhundert ausgehend vom westlichen Seeufer, und zwar wegen „des guten Klimas, dem Überfluss von Wasser, der Vielfalt an Produkten, der Erhabenheit und Verspieltheit der Landschaft sowie dem freundlichen Entgegenkommen der Einwohner“ (Joseph Solitro, „Der Gardasee“, Bergamo, Italienisches Institut für Grafische Künste, 1927).
Am Veroneser Seeufer begann der Tourismus sich erst wesentlich später auszubreiten, etwa in den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts, als die heutige östliche Uferstraße des Gardasees gebaut wurde.
Mit dem Aufkommen des Tourismus wurden dann die „Uferpromenaden“ entworfen, also Fußgängerstraßen, die nahe der Wohngebiete am Seeufer verlaufen sollten. Zu ihrer Verwirklichung wurden zahlreiche direkt am See liegende Wohnhäuser abgerissen, in einigen Fällen sogar erhöht über dem Gardasee liegende: im Gegensatz dazu wurden der Palazzo Guerrieri und die dazugehörigen Gebäude, der heutige Borgo Bardolino, davon verschont und sind erhalten geblieben.
Im letzten Jahrhundert hielten sich viele berühmte Persönlichkeiten hier auf und liebten diese Ufer. Um nur einige von ihnen zu nennen: Goethe, Dürer, Kafka, Nietzsche, Thomas Mann, Klimt, Stendhal, Foscolo, Byron, Carducci, Lawrence, Joyce, Gabriele D’Annunzio, Maria Callas, Prinzessin Diana und Prinz Charles.